Montag, 16. November 2009

Evaluation

Prof. Dr. Beelmann von der Universität Jena hat anlässlich des 15. Berliner Präventionstag einen Vortrag über die Evaluation von Programmen zur Kriminalitätsprävention gehalten. Dabei hatte er ein historisches Beispiel für eine Evaluation:
„Und Gott sah an alles, was er gemacht hatte; und siehe da, es war sehr gut“ (1. Moses, 1,31).

Wie jedoch Prof. Beelmann betonte, hat diese Evaluation vier fundamentale Probleme:

1. Es ist eine relativ undifferenzierte und semantisch unklare Bewertung. Was ist "sehr gut"?
2. Es fehlt ein Vergleichsmaßstab. War das was ER gemacht hat im Vergleich zu einer anderen Welt besser oder hat gar ein anderer Gott eine vergleichbare Welt geschaffen?
3. Es gibt keine weitere Informationsquelle, die die Aussage bestätigen kann.
4. Der Programmentwickler ist auch gleichzeitig der Evaluator und somit gibt es eine enge Verflechtung zwischen Interesse und Erkenntnis.

Genau die gleichen Problematiken gibt es bei vielen Qualitätsprogrammen im Wach- und Sicherheitsgewerbe. Das beginnt damit, dass in fast allen Fällen Dienstanweisungen vom Auftragnehmer erstellt werden. Seit wann wählt denn das Vieh den Schlachter aus? Auch werden noch viel zu oft Qualitäts- und Sicherheitsstandards vom Sicherheitsdienstleister selbst definiert und womöglich noch durch eigenes Personal evaluiert. Wenn es der Branche ernst ist mit der Idee von "langfristigen und nachhaltigen Konzepten" (s. Beitrag vom 4. November) bedarf es auch bei der Evaluierung einer radikalen Umkehr.

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