Mittwoch, 9. Dezember 2009

R = P*S

Sicherheit ist das Antonym zu Risiko. Diese Aussage wird viel zu oft von "Sicherheitsexperten" ignoriert. Nun hat Dr. Ulrich Weber, Professor für Safety & Security Engineering an der Hochschule Furtwangen, einen unbedingt lesenswerten Artikel zum Risikobegriff veröffentlicht. Unter anderem stellt Prof. Weber die Fragen: "Wie viel ist ein Leben wert?" und: "Aber beim Menschenleben hört die Abwägung doch auf - oder?"

Menschenleben sind das Totschlagargument für jede Diskussion um Sicherheitsmaßnahmen. Totschlagargumente sind Scheinargumente, bloße Behauptungen oder Vorurteile, von denen man annehmen kann, dass die Mehrheit der Diskussionsteilnehmer entweder damit in der Bewertung übereinstimmt oder keinen Widerspruch wagt, da dies in der öffentlichen Meinung auf Ablehnung stößt. Mit dem Totschlagargument "Menschenleben" werden beispielsweise Fluggastkontrollen gerechtfertigt. Dabei wird vergessen, dass in anderen Bereichen Menschenleben durchaus bewertet werden. Lebensversicherer bewerten das Risiko des Ablebens und versichern dieses. Bei Schadensersatzforderungen wird auf Basis der durchschnittlichen Lebenserwartung berechnet, wie hoch das entgangene Einkommen ist, um diese Summe als Entschädigung den Hinterbliebenen zu zusprechen. In Großbritannien werden Vorsorgeuntersuchungsprogramme zur Verhinderung von tödlichen Erkrankungen nur in Kraft gesetzt , wenn das UK National Screening Committee (NSC) befindet, dass dieses Programm angemessen ist, also das die Kosten für die Vorsorge unter denen der Behandlungskosten bleibt. Müsste man nicht ebenso bei Sicherheitsmaßnahmen vorgehen?

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