Mittwoch, 4. November 2009

Langfristige und nachhaltige Konzepte

Andreas Brink, Geschäftsführer der Vollmergruppe-Dienstleistung, fordert in einem Gastkommentar bei sicherheit.info die "Unternehmensverantwortlichen der Dienstleistungsbranche [auf], schnellstmöglich wieder langfristigen und nachhaltigen Konzepten den Vorzug geben. " Das ist allerdings nichts Neues. Bereits Anfang der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts hat Franz Xaver Königseder festgestellt, dass die einfachste aber dümmste Möglichkeit Preisreduktionen für den Kunden zu generieren die über die Personalkosten ist. Königseder war dann irgendwann Chef von Krupp Sicherheit und der Markteintritt des Industrieunternehmens Kruppp in den tertiären Sektor wurde 1994 von Jürgen Glavic, damals Chef des Marktführers Raab Karcher Sicherheit begrüßt, denn er hoffte, dass "schwarze Schafe, die eher durch Preisunterbietungen und schlechtes Angebot das Image der Branche schädigen" durch die die Engagements von Krupp & Co. vom Markt verschwinden. Wie wir heute wissen, finden wir weder RKS noch Krupp Sicherheit im Branchenverzeichnis.

Insofern stellt sich die Frage, in wie weit der Ruf nach "langfristigen und nachhaltigen Konzepten" reicht, ohne hinreichend zu beschreiben, wie diese Konzepte inhaltlich gestaltet werden (sollen). Den Sicherheitsdienstleistern ist es in der Regel in den letzten 20 Jahren nicht geglückt, Alleinstellungsmerkmale zu entwickeln. Bei einem augenscheinlich gleichen Produkt entscheidet aber letztendlich der Preis. Den niedrigsten Preis kann derjenige verlangen, der den niedrigsten Einstandspreis hat. Die zwischenzeitlich reflexartig wiederholte Forderung nach einem Mindestlohn ist auch nicht die Lösung, garantiert diese doch lediglich für alle das gleiche niedrige Lohnniveau.

Vielleicht wäre ein Weg nicht mehr nur Wachmannstunden zu verkaufen sondern Sicherheit zu produzieren. Und wenn man als Dienstleister nicht in der Lage ist unter einem gewissen Preis zu produzieren schlicht und ergreifend nicht anzubieten. Die Folgen sind von John Roskin (nicht nur) in diesem Zusammenhang oft genug zitiert worden. Verzicht des Anbieters nicht nur als Lippenbekenntnis sondern als gelebte Unternehmenskultur. Und hier irrt Brink, wenn er schreibt: "Den Einkaufsabteilungen unserer Auftraggeber darf man letztendlich keinen Vorwurf machen, wenn sie diese Entwicklung entsprechend ausnutzen." Denn man kann ihnen den Vorwurf machen, den Preis über alles Andere zu stellen. Das es anders geht haben die Geld- und Wertdienstleister vorgemacht. Securitas, WIS, GuW, sie alle haben verzichtet. Das Ende der Geschichte ist sattsam bekannt. Die Kunden haben Millionenverluste erlitten und sind einzig allein daran schuld.

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